Mein Arbeitsort der Wald
Der österreichische Wald deckt 47,6 Prozent der österreichischen Gesamtfläche ab, das sind 8,4 Millionen Hektar. Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit 61,4 Prozent. Laut einer repräsentativen Umfrage zum Thema Wald & Kirche (Dez. 2023) haben über 90% der Steirerinnen und Steirer eine hohe Identifikation mit dem Wald.
Der Begriff der Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und bedeutet einen Interessensausgleich zwischen den ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Funktionen des Waldes. Der Wald mit seinen Wirkungen ist Lebensraum für Menschen, Pflanzen, Tiere, Insekten, Pilze und viele mehr. Damit ist er ein Raum vielfältiger Interessensgebiete.
So wird der Wald oft nur mit der Holz- und Jagdbewirtschaftung verbunden, die natürlich für die Waldeigentümer als Einkommen sehr wichtig ist. Diese Einkünfte sichern vielen kleinen und großen forst- und landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich das Überleben.
Doch der Wert des Waldes steigt gegenwärtig für die ganze Gesellschaft durch seine Ökosystemleistungen wie Bodenschutz, sauberes Wasser, Klimaregulierung, Kohlenstoffbindung und der großen Vielfalt in Bezug auf Fauna und Flora. Diese Faktoren gelten gleichzeitig als wichtige Stabilisatoren im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Leider ist der Wald gegenwärtig selbst Betroffener, denn die neuen klimatischen Voraussetzungen stellen eine große ökologische Herausforderung für unsere heimischen Baumarten dar. Die Fichte als "forstwirtschaftlicher Brotbaum" kommt durch den Borkenkäferbefall aufgrund von Trockenheit und hoher Temperaturen stark unter Druck. Begünstigt wird dies oft durch nicht standortgerechten Altersklassen-Monokulturen.
Damit ist die Forstwirtschaft gezwungen, bisherige traditionelle Bewirtschaftungsformen zu überdenken und neue Wege zu gehen. Nach den gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen haben struktureiche standortgerechte Mischwälder die größte Chance im Klimawandel zu bestehen. Letztendlich kennen wir aber noch viele Parameter nicht und so bleibt die Zukunft unseres Waldes ein Stück ungewiss.
Viele Menschen zieht es in den Wald, denn der Aufenthalt im Wald ist nicht nur erholsam, sondern wirkt sich auch sehr positiv auf die körperliche, psychische sowie soziale Gesundheit des Menschen aus. Nach dem österreichischen Forstgesetz darf jeder Mensch zu Erholungszwecken den Wald betreten. Doch reicht das Betretungsrecht vielen Menschen nicht mehr. Wandern und Natursportarten aller Art erfreuen sich großer Beliebtheit über das ganze Jahr und zu jeder Tag- und Nachtzeit, wenn möglich. Der Druck auf das Ökosystem Wald und auf die Waldbesitzer wird immer größer und es braucht Sensibilisierung und Instrumente für einen respektvollen Umgang mit der Natur.
Wichtig wird es in Zukunft sein dem Wald einen Eigenwert als komplexes Ökosystem zu geben damit er uns – zwischen den vielen Interessen – auch erhalten bleibt.